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Das große Promi-Büßen

engl. follows

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Man kann ja von dem Trashformat halten was man möchte. Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen büßen für ihre Verfehlungen, die wir ganz veuyoristisch beobachten konnten. Sie stellen sich ihren Fehlern und werden von Olivia Jones damit konfrontiert. Olivia fragt oft nach dem "Warum" und einige erzählen. Und aufeinmal werden die Menschen nahbarer. Das Verhalten wird erklärbarer. Aber mehr auch nicht.
Jede*r von uns hat eine Geschichte. Wir wurden die, die wir sind, weil wir das erlebt haben, was wir erlebt haben. Natürlich spielen auch andere Dinge eine Rolle, so einfach schwarz - weiß sind Zusammenhänge ja nie. Aber ich denke, dass wir zum Großteil ein Produkt unserer Gesellschaft sind. Und die Geschichten, die beim großen Promi-Büßen erzählt werden, sind Geschichten die in unserer Gesellschaft passieren. Schlimm genug, dass Menschen sowas und schlimmeres erlebt haben und immer noch erleben. Aber sowas darf keine Entschuldigung dafür sein, dass Opfer zu Täter*innen werden. Weil ich schlecht behandelt wurde, hab ich nicht das Recht auch ein Arsch zu sein. Mein Schicksal rechtfertigt nicht, dass ich andere mobbe, schickaniere, qäule, herabsetze, entmenschliche oder Hass(-kommentare) verbreite.
Und irgendwo machen wir das alle. Vielleicht nicht so offensichtlich, vielleicht ganz subtil und vielleicht gar nicht so bewusst. In uns steckt auch ein*e Täter*in. Vielleicht kennst du diese Sätze:
"Was stimmt mit dir nicht!?"
"Wenn ich so aussehen würde, würde ich sowas nicht anziehen"
"Du nervst! Halt den Mund"
"Was bist du denn für ne Mimi?"
"Was für eine Schlampe!"
usw.
Ich verstehe, dass das einfacher ist. Schließlich hat es ja super funktioniert um uns selbst zu schützen. Aber ist der Schutz immer noch so sinnvoll, wenn wir vielleicht das weiter geben, was wir erlebt haben? Und nehmen wir uns selbst vielleicht nicht etwas mit unseren dicken Schutzpanzern sogar weg?
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You can think what you like about the trash format. People who are in the public eye atone for their transgressions, which we were able to observe quite veuyoristically. They face up to their mistakes and are confronted by Olivia Jones. Olivia often asks "why" and some of them tell. And suddenly people become more approachable. Behavior becomes more explainable. But nothing more.

Each of us has a story. We became who we are because we experienced what we experienced. Of course, other things also play a role; connections are never that simple black and white. But I think that we are largely a product of our society. And the stories that are told in the big celebrity atonements are stories that happen in our society. It's bad enough that people have experienced this and worse and continue to do so. But that shouldn't be an excuse for victims to become perpetrators. Because I was treated badly, I don't have the right to be an asshole. My fate does not justify me bullying, harassing, pillorying, belittling, dehumanizing or spreading hate (comments).

And we all do it somewhere. Maybe not so obviously, maybe very subtly and maybe not so consciously. There is a perpetrator in us too. Maybe you've heard these phrases:
"What's wrong with you!"
"If I looked like that, I wouldn't wear something like that"
"You're annoying! Shut up!"
"What kind of mimi are you?"
"What a bitch!"
etc.

I understand that this is easier. After all, it worked really well to protect ourselves. But is protection still so useful if we perhaps pass on what we have experienced? And aren't we perhaps even taking something away from ourselves with our thick protective armor?

 

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